Das landesweit erste „Hybrid“-Drohnen-Personenfahrzeug erhält die FAA-Zulassung für fortgeschrittene Flug- und Straßentests
Ein in Kalifornien ansässiges Unternehmen hat gerade die FAA-Genehmigung erhalten, mit dem Test seines neuen Passagierdrohnenfahrzeugs in der realen Welt zu beginnen. Das Unternehmen ALEF behauptet, es sei das erste Lufttaxiunternehmen, das eine solche FAA-Genehmigung erhalten habe. Tolle Neuigkeiten, oder?Nicht ganz. Das „fliegende Auto“ von ALEF ist nicht das erste Passagierdrohnenfahrzeug, das von der FAA ein „Special Airworthiness Certificate“ erhalten hat – oder gar ein COA, das ihm die Befugnis erteilt, über interne Labortests hinaus in die experimentelle Pilotphase überzugehen.
Mehrere andere Lufttaxiunternehmen – zuletzt das deutsche Unternehmen Lilium – haben eine solche FAA-Genehmigung erhalten. Und sie hoffen, bald mit der Produktion der ersten ihrer Fahrzeuge beginnen zu können – und zwar bereits im Jahr 2024 – ein Jahr bevor ALEF dies plant.
Warum so viel Aufhebens? Denn theoretisch ist das Fahrzeug von ALEF ein „Hybrid“. Es fliegt nicht nur, es kann auch auf der Straße gefahren werden. Und im Gegensatz zu den meisten Passagierdrohnen sieht es tatsächlich wie ein Auto aus – mit einem Fahrgestell und vier Rädern.
Die clevere Theorie hinter dem Auto ist, dass es sich nicht wirklich um ein Flugzeug, sondern um ein Straßenfahrzeug handelt – mit Flügeln. ALEF-Beamte sagen, dass das Auto im Idealfall auf der Straße starten und nur dann in die Luft fliegen würde, wenn es auf zu viel Verkehr stoße. Wirklich?
Nun ja, vielleicht. Aber schauen Sie sich die Spezifikationen an: Das „Auto“ von ALEF – das als „langsam fahrendes Fahrzeug“ bezeichnet wird – ist auf der Straße auf eine Geschwindigkeit von 25 Meilen pro Stunde begrenzt. Das bedeutet, dass es nicht für Fahrten auf der Autobahn oder sogar für die meisten Straßenfahrten geeignet ist, mit Ausnahme der Innenstadt. Ist das ganze Gerede über ein „hybrides“ Luft-/Straßentaxi wirklich nur ein Werbegag?
Es ist schwer zu wissen. Ein weiteres „Drive-and-Fly“-Auto – entwickelt von ASKA – ist ebenfalls dabei, seine FAA-Lufttüchtigkeitszertifizierung zu erhalten. ASKA sagt, sein neues Auto sei ideal für den Flughafen-Shuttle-Transport. Es könnte auf einer Landebahn zu Flugzeugen fahren und eine Handvoll Passagiere für einen Taxiflug zurück in die Innenstadt abholen. Vielleicht gibt es also doch eine besondere Nische für diese Fahrzeuge.
Willkommen in der schnell wachsenden Welt der „fliegenden Autos“. Kommerzielle Fluggesellschaften wie Delta und United beginnen, mit im Silicon Valley ansässigen Unternehmen wie Archer Aviation und Joby zusammenzuarbeiten, und eine Reihe neuer Unternehmen wie ALEF und ASKA – früher im „Stealth“-Modus – tauchen plötzlich auf und sind bereit, es mit allen aufzunehmen .
Und natürlich hat jeder herausgefunden, dass er einen cleveren Design-„Winkel“ braucht, um sich von den anderen abzuheben.
Möglicherweise lässt sich hier echtes Geld verdienen – irgendwann. Morgan Stanley schätzt, dass der Lufttaxi-Sektor bis zum Jahr 2035 einen Wert von bis zu 1,5 Milliarden US-Dollar haben könnte. Allerdings stammt der größte Teil des Investitionskapitals zur Unterstützung von Drohnen-Taxi-Prototypen bisher von kleinen Risikokapitalgebern. Einige Konzernriesen wie Boeing und Mitsubishi haben begonnen, sich zu äußern, was die Sache beschleunigen sollte, aber nicht jeder ist davon überzeugt, dass Flugtaxis tatsächlich kommerziell rentabel sind, insbesondere angesichts ihrer unerschwinglichen Kosten (das Fahrzeug von ALEF könnte beispielsweise für 300.000 US-Dollar verkauft werden).
Und es gibt noch VIEL mehr regulatorische Hürden zu überwinden. Kurzfristig benötigt das Fahrzeug von ALEF eine FAA-Typzertifizierung, die eine eingehendere Überprüfung der Sicherheits- und Kraftstoffverbrauchssysteme des Fahrzeugs erfordert. Das kann durchaus noch ein Jahr oder länger dauern. Und im Gegensatz zu anderen Lufttaxis muss die National Highway Safety Transportation Administration auch das ALEF-Fahrzeug für den Straßenverkehr genehmigen.
Daher werden Sie ALEFs neumodisches fliegendes Auto wahrscheinlich nicht so schnell in der Luft – oder auf der Straße – sehen. 2025? Das ist eine kühne Prognose für ein Unternehmen, das noch nicht einmal einen Standort für seine Produktionsanlage identifiziert – geschweige denn gebaut hat.
Seien Sie versichert: Der Wettlauf um die umfassende Kommerzialisierung – ALEF und ein halbes Dutzend andere in harter Konkurrenz – steht kurz vor dem Start. Aber es ist immer noch nicht klar, wer – wenn überhaupt – es tatsächlich ins Ziel schaffen wird.
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